Freitag, 31. Mai 2013

Juni

Der Juni

Die Zeit geht mit der Zeit: Sie fliegt.
Kaum schrieb man sechs Gedichte,
ist schon ein halbes Jahr herum
und fühlt sich als Geschichte.

Die Kirschen werden reif und rot,
die süßen wie die sauern.
Auf zartes Laub fällt Staub, fällt Staub,
so sehr wir es bedauern.

Aus Gras wird Heu. Aus Obst Kompott.
Aus Herrlichkeit wird Nahrung.
Aus manchem, was das Herz erfuhr
wird, bestenfalls, Erfahrung.

Es wird und war, es war und wird.
Aus Kälbern werden Rinder
und, weil´s zur Jahreszeit gehört
aus Küssen kleine Kinder.

Die Vögel füttern ihre Brut
und singen nur noch selten.
So ist´s bestellt in unsrer Welt,
der besten aller Welten.

Spät tritt der Abend in den Park,
mit Sternen auf der Weste.
Glühwürmchen ziehn mit Lampions
zu einem Gartenfeste.

Dort wird getrunken und gelacht
In vorgerückter Stunde
tanzt dann der Abend mit der Nacht
die kurze Ehrenrunde.

Am letzten Tische streiten sich
ein Heide und ein Frommer
ob´s Wunder oder keine gibt.
Und nächstens wird es Sommer.
Erich Kästner
 

Morgen beginnt zwar erst der neue Monat - ich wünsche aber schon jetzt einen guten Start. Am Wochenende stehe ich auf dem 14. Kunstfest in Pankow (wenn das Wetter mitspielt).

2 Kommentare:

  1. Danke für das schöne Kästner - Gedicht - und Dir einen schönen Juni-Start und viel Spaß auf dem Markt.

    Liebe Grüße
    Flutterby und Birgit

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  2. Das ist ein schönes Gedicht und meine Lieblingsblume sieht super aus.
    Liebe Grüße
    Linne

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Vielen Dank für die bärigen Kommentare.