Sonntag, 2. Dezember 2012

Dezember

Der Dezember

 
Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.
 
Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.
 
Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, daß man's versteht.
 
Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.
 
Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.
 
Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
"Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht."
 
 
Erich Kästner

 
 
 

2 Kommentare:

  1. ein schönes Gedicht und sooo viel leckere Kekse.
    Darf man da auch probieren???

    Liebe Grüße
    Ulf

    und einen schönen Adventsabend

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  2. Hmmmm... da wurde aber richtig fleißig gebacken! Wir können den leckeren Duft fast durch den Blog schnuppern...

    Liebe Grüße
    Flutterby und Birgit

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Vielen Dank für die bärigen Kommentare.